Die zweite
Nacht verbrachten wir in der Oberaarjochhütte. Am Mittwoch ging es um 05:50 Uhr zuerst auf das Oberaarhorn (HB/VS-075) auf rund 3630
Metern Höhe und danach weiter zur Finsteraarhornhütte. Einen Tag später, am Donnerstag, starteten wir um 5 Uhr morgens in Richtung Finsteraarhorn (HB/VS-010). Mit 4274 Metern Höhe
ist es der höchste Berner Gipfel und gleichzeitig unser grosses Ziel: die Sota-Erstaktivierung HB/VS-010. Nach rund zweieinhalb
Stunden Aufstieg überraschte uns plötzlich eine Steinlawine, die von Bergsteigern vor uns ausgelöst wurde. Wir hatten das grosse Glück, dass wir rund 100 Meter höher waren und die
Steinlawine an uns vorbei donnerte. Eine Seilschaft hinter uns, bestehend aus drei Personen, hatte weniger Glück. Rund 30 Minuten später musste ein Rettungshelikopter eine Person
evakuieren – wir erfuhren nie, was genau passiert war. Mittlerweile waren wir nun auf dem Hugisattel auf 4088 Metern und die Höhe machte sich bemerkbar. Das Atmen fiel uns
schwerer und die dünne Luft verursachte Kopfschmerzen, aber uns standen weitere zwei Stunden Kletterei bevor. Höchste Konzentration war gefragt. Wir drei kannten und vertrauten
uns gegenseitig, schliesslich aktivierten wir bereits zusammen die Dufourspitze (HB/VS-001, 4634 m – ebenfalls eine Erstaktivierung.
Die grösste Herausforderung war es jetzt, anderen Bergsteigern auszuweichen oder sie zu überholen und dabei konzentriert zu bleiben. Schliesslich erreichten wir den Gipfel des
Finsteraarhorns (HB/VS-010) in 4274 Metern Höhe.
Auf dem Gipfel wurde zuerst was gegessen und
getrunken, bevor wir den Berg aktivierten und viele tolle QSO im Log hatten. Jedoch ist der Berg erst sicher bestiegen, wenn man auch gesund unten angekommen ist. Auch der Abstieg
verlangte uns einiges ab. Glücklicherweise gab es aber keine Zwischenfälle mehr und zurück in der Hütte angekommen genehmigten wir uns das verdiente Nachtessen mit einem grossen
Bier. Die Freude über die gelungene Erstaktivierung war gross. Trotzdem wussten wir, dass uns am nächsten Tag über 16 weitere Kilometer über den Gletscher zurück zum
Grimsel-Stausee bevorstanden. Und so nahmen wir am Freitagmorgen um sechs Uhr in der Früh die letzte lange Strecke bei gutem Wetter mit Sonne und blauem Himmel in Angriff. Rund
sechs strapazierende Stunden später erreichten wir um 12 Uhr mittags wieder den Staudamm. Wir verstauten unser Material im Auto und machten einen letzten Zwischenstopp im nahe
gelegenen Restaurant, bevor wir uns anschliessend müde und zufrieden auf den Nachhauseweg machten.